Der Ewige Kreis

Alles ist in Bewegung. Die Erde dreht sich ununterbrochen, Pflanzen wachsen, blühen, verwelken, Menschen werden geboren, leben, sterben. Nichts bleibt, wie es einmal war.

Der Kreislauf in uns und um uns herum zeigt uns ganz deutlich, dass alles ständig in Bewegung ist. Wir wissen das, unser Verstand weiß es, unser Körper weiß es, unsere Gefühle wissen es. Dennoch wollen wir es oft nicht wahrnehmen. Wir wollen das Vergangene festhalten, die Bewegung nicht zulassen. Wir versuchen, entgegen der Logik der Bewegung, das was bereits vergangen ist, festzuhalten, weil wir es kennen, weil es uns vertraut scheint.

Wir haben Angst davor, das Neue zuzulassen und anzunehmen. Wir erleben stets neue Situationen. Aber anstelle, sie als neue Situationen zu nehmen und auf die innere Stimme zu hören, reproduzieren wir alte Gedanken und Gefühle und wenden sie auf die neue Situation an. Dies führt unweigerlich zu einer verzerrten Wahrnehmung. Wir können dann weder uns selbst noch den anderen wirklich wahrnehmen, als das was wir sind, sondern erleben Altes nach, lediglich mit neuen Platzhaltern für die "alten" Menschen.

Wir rauben uns dadurch eine wichtige Energie, die wir bräuchten, um uns im Hier und Jetzt zu verwirklichen. Wir machen uns selbst unfrei, bleiben im Schicksalszwang verhaftet und unser Selbst leidet. Wir sind hier, um unsere Zwänge kennen zu lernen, um den Weg zu unserer inneren Freiheit zu finden und diesen gehen zu lernen. Das bedeutet, zu lernen, immer wieder loszulassen.

Etwas in dem Moment zu nehmen, in dem es wirklich da ist, bereit es wieder gehen zu lassen. Dadurch bekommt die Bewegung Raum und kann in Fluss kommen. Nur wenn ich frei bin kann ich anderen ungezwungen begegnen. Nur wenn ich mir mein Recht darauf nehme, meine Freiheit zu leben, kann ich anderen ihre Freiheit lassen. Solange ich gefangen bin in Zwängen, versuche ich stets andere zu zwingen.

Solange ich mich nicht selbst besitze, versuche ich stets andere zu besitzen. Ich habe Angst davor loszulassen, aus Angst mich selbst dadurch zu verlieren. Aus Angst, zu erkennen, dass ich alleine bin. Letztendlich bringt mir diese Erkenntnis jedoch meine Freiheit. Durch diese Erkenntnis löse ich mich von der Abhängigkeit. Und dadurch wird es mir möglich, meine Bindungen freiwillig einzugehen, mich mit dem was ich bin, einzubringen und auszutauschen. Ich kann nur dann etwas geben, wenn ich es selbst habe. Alles andere ist Schein. Nur Schein löst sich wirklich auf. Das Sein bleibt bestehen.